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Text File  |  1999-11-24  |  5KB  |  133 lines

  1. Wir sind damit eigentlich bei dem Begriff der Information.
  2.  
  3. Nun kommt natⁿrlich die Frage, wenn ich so an Information
  4. herangehe und das deutlich mache: Was ist Information?
  5.  
  6. Ich habe vor etwa 10 Jahren mir einmal die Literatur angeschaut,
  7. habe so ungefΣhr 300 Definitionen durchgesehen, mit keiner konnte
  8. ich glⁿcklich sein.
  9.  
  10. Wie wird ⁿblicherweise definiert?
  11. So wie sie es hier sehen [natⁿrlich sehen wir hier gar nichts...
  12. Anm.d.Red....]:
  13. Ich definiere im Allgemeinen einen ▄berblick und definiere Eigen-
  14. schaften. Wenn ich einem Kind erklΣren soll, was eine Birke ist,
  15. dann sage ich, eine Birke ist ein Baum, ein ⁿbergeordneter Begriff.
  16. Sie hat BlΣtter, sie ist ein Laubbaum, sie hat wei▀e Rinde, also:
  17. sie hat bestimmte Eigenschaften. So definiere ich also.
  18.  
  19. Der Versuch, dieses mit der Information zu machen, scheitert.
  20.  
  21. Generell habe ich mich durchgerungen, in meinen neuesten Werken
  22. drei Kategorien zu nennen, die hier unten stehen; ich will sie
  23. hier nicht ausfⁿhren, ich will sie nur noch einmal hinweisen.
  24.  
  25. Wir mⁿssen deutlich davon unterscheiden, das was auf Papier,
  26. was im Rechner steht, das sind alles reine TrΣger, rein physikalisch
  27. Substrate, die Signale auch.
  28.  
  29. Das, was die Information ist, ist etwas v÷llig anderes;
  30. es ist in einem Kontext zu dem System in dem es gehandhabt wird.
  31.  
  32. Das habe ich eingeschoben. Ich komme zurⁿck zu meinem zentralen
  33. Thema, es war aber meines Erachtens notwendig, dies klar zu machen.
  34.  
  35. Warum gerade jetzt und warum Informationsschwelle?
  36.  
  37. Der Kernpunkt meiner Behauptung ist:
  38.  
  39. Mit der Entwicklung der Informationstechnik tritt irgendwann ein
  40. Zeitpunkt ein, wo die Mehrzahl der Bⁿrger eines Landes Zugriff zu
  41. fast allen Informationen haben; und dann entsteht eine vollkommen
  42. neue QualitΣt.
  43.  
  44. Diese neue QualitΣt, die mit dem Zugriff der Mehrzahl der Bⁿrger
  45. in einem Lande zu aller Information, zu aller - ich sag das nicht
  46. von ungefΣhr - besteht, oder im Wesentlichen zu aller - diesen Zustand
  47. habe ich Informationsschwelle genannt.
  48.  
  49. Vielleicht sollte ich noch etwas definieren im Sinne - hier vor
  50. Technikern brauche ich das nicht zu sagen - wir haben schrittweise
  51. Entwicklung der ▄bertragungstechnik bis zum Satelliten und bis zum BTX
  52. und was wei▀ ich was alles.
  53.  
  54. Wir haben ein Problem der Informationsspeicherung erreicht, wo ein Bit
  55. fast nichts mehr kostet, Bruchteile von Pfennigen auf der CD-ROM.
  56.  
  57. Oder: Wir haben eine Reproduktionstechnik mittlerweile, wenn ich etwas
  58. habe, wird es vervielfΣlltigt. Das kostet fast nichts.
  59.  
  60. Wir haben eine Informationsverarbeitung; und das hei▀t:
  61. An dieser Stelle ist genau der Punkt erreicht, dass ich mit Information
  62. umgehe.
  63.  
  64. Also daraus folgt: wenn man das anschaut und wenn man sich das
  65. ⁿberlegt - mit einem Schlag wird einem klar, warum der Watergate-Skandal
  66. nicht frⁿher passieren konnte.
  67.  
  68. Mit einem Schlag wird einem klar, warum Chruschtschow mit seinen Reformen
  69. keinen Erfolg haben konnte.
  70.  
  71. Die Informationsschwelle war nicht erreicht.
  72.  
  73. Mit einem Mal wird einem klar, warum das gesamte sozialistische Lager
  74. zusammenbricht; und warum in RumΣnien es zu Todesopfern kommt und vieles 
  75. andere mehr und was wir vielleicht noch in Korea, Vietnam und China
  76. ─hnliches erleben werden.
  77.  
  78. Das wird deutlich und verstΣndlich, wenn wir wissen, was die
  79. Informationsschwelle bedeutet.
  80.  
  81. Das ist so einfach dahergesagt, das ist weiter zu beweisen und genau
  82. darum geht's mir eigentlich; aber wir wollen erst einmal den Kern
  83. wissen.
  84.  
  85. Ich will auch dazu 'was sagen; ich vertrete den Standpunkt,
  86. es gibt immer in allen Geschichten, subjektive und objektive Faktoren;
  87. und alles was so zur Zeit, so mehr oder weniger, von den Politikern
  88. getan wird, ist die Betonung der subjektiven Seite. Sie wollen die 
  89. objektive Seite, die mit der Informationstechnik entstanden ist,
  90. einfach nicht wahrhaben, sie negieren sie.
  91.  
  92. Und wenn sie jetzt zurⁿckblicken, was ich gestern gesagt habe, dann
  93. werden sie mein Argument noch viel mehr begreifen.
  94.  
  95. Es wird doch deutlicher werden im Laufe der nΣchsten Zeit.
  96.  
  97. Wenn wir uns das anschauen, so kann man Thesen aufstellen.
  98.  
  99. Ich habe hier zwei hingeschrieben:
  100.  
  101. Jede einmal entstandene Information ist problemlos weiterzuverbreiten.
  102. Das ist die Informationsschwelle.
  103.  
  104. Eine vorhandene Information kann leicht und preiswert gespeichert und
  105. vervielfΣltigt werden.
  106.  
  107. Hieraus lassen sich zwei saubere Themen ableiten, die brutal sind.
  108.  
  109. Jede einmal gewonnene Information ist allgegenwΣrtig - das hei▀t im Prinzip,
  110. es gibt immer Ausnahmen, ich komme auf die Ausnahmen noch..
  111.  
  112. Und: eine einmal entstandene Information ist nicht mehr zu vernichten.
  113.  
  114. Folgendermassen:
  115. Es entsteht jetzt eine Idee, eine Information und dann setzt sofort der
  116. VervielfΣltigungsproze▀ ein und der wΣchst exponentiell an - nΣmlich
  117. entsprechend dem Schneeballprinzip; und, wo wollen sie sie noch vernichten?
  118. Das ist hoffnungslos.
  119.  
  120. Die ganze Geschichte, wie wir sie an dieser Stelle kennen, zeigt genau
  121. das Gegenteil: Die Bⁿcherverbrennung der Nazizeit machte die Dinger
  122. nur interessanter und was sich heute so alles abspielt, wird darunter
  123. vollkommen verstΣndlich:
  124.  
  125. Es besteht keine Chance mehr - aus meiner Sicht - gegen diese Gesetze
  126. anzulaufen; damit haben sie sich abzufinden;
  127.  
  128. und die Politiker wollen es nicht - oder einige(!) Politiker, da mu▀ man
  129. differenzieren - m÷chten es ja, denn im Dunkeln fischen ist ja manchmal
  130. sehr sch÷n. Und bringt ja manchmal Vorteile - insbesondere im Wahlkampf.
  131. ...
  132.  
  133.